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20.04.2024
11.02.13

Neu ernannter Verantwortungsübernehmer der Katholischen Kirche Deutschland

Kategorie:
Nachrichten, Na Kirche im 21. Jahrhundert, Na Restauration in der kath. Kirche, Na Röm.-kath. Kirche

 

Exklusiv-Interview mit Pfarrer Georg Schnüssle

 

MüKr: Herr Pfarrer Schnüssle, zunächst Gratulation zu Ihrer neuen Funktion und herzlichen Dank, dass Sie sich zu diesem Interview exklusiv für uns zur Verfügung stellen.

Schnüssle: Bitte-bitte, ke Broblem.

MüKr: Kritik und Klagen gegen die Katholische Kirche, immer wieder deren Glaubwürdigkeit bezweifeln, Vorwürfe gegen kirchliche Praktiken: Medien und Gläubige rufen zu Reformen und Erneuerung auf und werfen der Kirche vor, dass sie sich von den Menschen entfernt, ja diese nicht ernst nimmt. Wird sich das jetzt ändern, weil Sie dafür Sorge tagen?

Schnüssle: (Lacht) Nä, sicher net. Außerdem is des a Neuland für mich, ich muss mich a erst eigewöhn un Erfahrunge sammel.

MüKr: Aber Sie wurden doch ausgewählt, weil Sie als Betroffenheitsreferent der Diözese schon einschlägige Erfahrung mit Kritik, Klagen und Vorwürfen haben?

Schnüssle: Ja, scho, aber eben da musst ich ja nur Bedroffenheit zeich, halt ä bedrückts Gsicht mach un Verständnis hab un so. Jetzät kommt ja dazu, dass ich dann a sach: Ja, die Kritik wird angenommen und geprüft und ich kümmer mich. Und dann eben ke bedrücktes Gsicht, sondern mehr verzweifelt un schuldbewusst.

MüKr: In Japan gibt es ja in großen Firmen bereits Verantwortungsübernehmer. Diese erklären sich für alle Fehler und Missstände verantwortlich und werden dann dafür getadelt und an den Pranger gestellt, auch wenn sie selbst gar nichts dafür können. Wird das auch Ihre Funktion bei der Kirche sein?

Schnüssle: Klar, so isses gedacht. Obwohl: Mir tun die Leut ja sach, dass eichentlich sie selber die Kirch sin und damit, sie a selber für die Kirch Verantwordung häddn. Folglich wärn sie a selber Schuld un täten sich pragdisch selber kridisier. Des will ja a kenner und des geht a net. Drum sach ich dann, ich wär Schuld, einer muss es ja mach. (Lacht)

MüKr: Gibt es denn schon konkrete Handlungsfelder?

Schnüssle: Aber Hallo, des brummt sozusachen! Grad jetzt soll ich zum Dialogprozess was sach, weil scho widder die ersten Kriddiker auf der Matte stehn: Es gäb Tabudemen und mir däte des nur aussitz und Ergebnisse - also Veränderunge un so - däts dann a widder keine gäb.

MüKr: Stimmt das denn?

Schnüssle: Quatsch, (hebt den Zeigefinger) des is scho ä ganz falsche Wordwahl! Erstens: Tabudemen gibt`s bei uns überhaupt net, nie, höchstens ä paar Sachen, wo mer halt net drüber red wolln, wie Babst, un Diakonat der Frau, un Zölibat un Umgang mit Wiedervereheiratete, un Laienpredichä un über Briesteriniziadiven un Mitbestimmung und so Zeuch halt. Aber Dabus: Klares Nein, gibt`s bei uns net! Zweitens tun mir nix aussitz, sondern tun Endwicklunge abward. Ma ehrlich: Des klingt scho mal ganz anners, odder?

MüKr: Herr Pfarrer Schnüssle - Sie sind als Pragmatiker bekannt, daher die Frage: Gehen Sie den traditionellen Weg des Umgangs mit Kritik an der Kirche so wie bisher weiter?

Schnüssle: Hä?

MüKr: Soll heißen: Wie gehen Sie mit Kritik um, werden Sie Kritik annehmen, auch selbst Kritik an der Kirche üben?

Schnüssle: Warum net, wenns Grund gäb, dann scho!

MüKr: Also dann doch Veränderungen und Fortschritt?!

Schnüssle: Auf jeden Fall, also brinzibiell scho, net immer, manchmal, halt, in Ausnahmen aber durchaus ja, vielleicht.

MüKr: Wenn, auf welche Weise reagieren Sie auf Vorwürfe und Kritik?

Schnüssle: (Nimmt einen Aktenordner mit der Aufschrift DBK-vertraulich- zur Hand, blättert) Da hammers, steht genau drin: Auf geeignete Art und Weise, im Rahmen der Verhältnismäßigkeit und in angemessener Form.

MüKr: Aha!

Schnüssle: Alles gerechlt, wie immer bei uns. Steht sogar noch dabei: Entsprechendes Gesicht machen.

MüKr: Und Ihre persönliche Intention, Ihre Maxime hierfür?

Schnüssle: Was für Zeuch?

MüKr: Na ja, wie gehen Sie die Aufgaben an, Ihr Motto sozussagen?

Schnüssle: Wie immer, des bleibt alles beim Aldn: Mir mache net nur leere Versbrechunge, mir haldn se a. Oder so ähnlich...

MüKr: Herr Pfarrer Schnüssle, wir bedanken uns für dieses aufschlussreiche Gespräch.