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29.03.2024
18.12.06

»Gottesdienst voll mit Leben - Gottesdienst und Musik«

Kategorie:
Na Pfarrgemeinde - Gemeindezusammenlegungen

von klaus simon

Die musikalische und spirituelle Mitte mit der Tuba als "Füllhorn" mit den Charismen der Gottesdienstteilnehmer beim Gottesdienst mit Pfr. Guido Sauer bei "Rock my Soul - Fülle statt Geiz!" - Ein »Crossover« von Jung und Alt am Volkersberg: Vor rund 150 Tagungs - Teilnehmerinnen und Teilnehmern zwischen 5 bis 82 Jahren trommelt die Percussiongruppe zusammen mit den Kindern zum Gottesdienst bei der Tagung »Rock my Soul - Fülle statt Geiz!« des »Referats Neues Geistliches Lied und Kinderlied in der Diözese Würzburg«.

Das Liedgut in einem Gottesdienst darf so bunt gemischt sein wie das Publikum, das ihn besucht. Der Musikgeschmack der Menschen ist sehr verschieden, wird aber heutzutage immer mehr vom "Mainstream" der Musiksender geprägt. Für das liturgische Geschehen wäre es fatal, sich entweder auf den traditionellen kirchenmusikalischen Stil oder auf einen "weltlichen" allein zu beschränken.

Der richtige Stilmix macht´s

Eine geschickte und angemessene Mischung aus Bach, Mozart, Kirchengesangbuchs - Liedern und NGL samt Liturgischem Tanz und Kinderlied - auch mal ein "weltlicher" Song mit einer religiös deutbaren Botschaft oder eine Instrumentalmusik von CD - ist nicht stillos, sondern die Antwort auf die Unterschiedlichkeit des Musikgeschmacks. Kirche und ihre Menschen haben Wurzeln in der Tradition, aber sie leben und glauben in der heutigen Welt. Und die Liturgie wird das berücksichtigen müssen, wenn sie die Menschen ernstnehmen will. Ob dann textlich ein Gloria mit "Ehre sei Gott" und ein Sanktus mit dreimal "heilig" bestückt ist oder der Liedext eine stimmige und aktualisierte Umschreibung dessen bietet, müsste dann eigentlich zweitrangig sein. Vorrang hat, daß die Menschen verstehen und spüren, wie sich Liturgie vollzieht.

Neue Gottesdienstformen und Musik

"Abendgesänge" und "Nachklänge", "Out-of-church - Musikgottesdienste" und adventliche oder fastenzeitliche Schulprojekt-Gottesdienste, Jugendkreuzwege und neuerdings wieder aufkommende "Jazz-Messen" bedienen sich alle aus dem NGL-Repertoire und fischen darüber hinaus teilweise auch in der weltlichen Musik, um andere Schichten und Fernstehende ansprechen zu können. Die neuen Gottesdienstformen haben oft einen event-ähnlichen Charakter. Wer neue Gruppierungen ansprechen will, darf auch vor einem gewissen Wohlfühl - Ambiente bis hin zu einer stimmigen und angemessenen Show keine Scheu haben. Wenn das eine oder andere Element auch in unsere Werktags- und Sonntagsgottesdienste Zugang finden würde, wäre das sicher ein bißchen mehr Farbe im Gemeindeleben, ohne damit liturgische Vollzüge in Frage zu stellen oder Grundwahrheiten aufgeben zu müssen. Photos von solchen Gottesdienstformen finden sich unter www.pv-gemuenden.de.

Gottesdienst und Musik bei "Rock my Soul"

Seit über 20 Jahren gibt es im Bistum Würzburg NGL-Tagungsreihen, die seit 2000 "Rock my Soul" heißen. Das Thema für 2006 lautete "Fülle statt Geiz". Auf bunten Tüchern zwischen Blumen und Teelichtern lagen eine Tuba als Füllhorn und kleine Zettel mit den von Gott geschenkten Begabungen der TeilnehmerInnen. Das war der Blickfang in der Mitte des Plenums beim Gottesdienst. Leben aus Gottes Fülle (Joh 10,10) braucht keine "Geiz ist geil" - Mentalität, so lautete die Botschaft der Songs, teils in RAP-Form, teils in fetzig - rockigem oder auch ruhig - meditativen Stil, erarbeitet in den neun Workshopgruppen Liturgischer Tanz (Gertrud Prem, München), Vocal Coaching (Corinna Sulkowski, Aura), Chor (Wolfgang Rücker, Würzburg), Percussion (Chiko U, Würzburg), Akustische Instrumente (Georg Leitner, Würzburg), Band (Klaus Simon, Gräfendorf) und Kinder (Judith Öchsner, Hösbach/Julia Klodt und Biggi Ursprung, beide Würzburg). Eine spirituelle Einführung am Freitagabend, das Gesamttreffen der Workshopgruppen am Samstagabend und der gemeinsame Gottesdienst am Sonntagvormittag mit Johannes 10,10 als Evangelium ließen zusätzlich zur Arbeit in den Workshopgruppen spürbar und sehr dicht erfahrbar werden, wie sich christlicher Glaube und Leben in der Musik, dem Rhythmus, den Texten, Tänzen und der Gesamtbotschaft der Songs treffen und nicht nur für einen ganzheitlich gestalteten Gottesdienst, sondern auch für die "Spiritualität im Alltag" verwendbar sind. So ist diese Tagung wohl ein Beispiel für zukunftsfähige Glaubensweitergabe über die Generationen hinweg. Die Begeisterung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer von 5 - 82 Jahren sprach für sich.