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18.03.2024

"Wieviel Gemeinde brauche ich? Welche Gemeinde brauche ich?

Gemeinde ist für mich der Ort in dem bzw. die Gruppe von Menschen unter denen ich wohne und lebe. Gemeinde ist mir vorgegeben, ja aufgegeben. Vor früher Kindheit an sind mir die Themen: "Gerechtigkeit und Verantwortung" vorgegeben. Ich habe mir sie nicht ausgesucht, sondern ich empfinde es als eine Berufung, als eine Beauftragung mich für Gerechtigkeit und Verantwortung stark zu machen, mich nach Kräften dafür einzusetzen und alles zu tun, damit möglichst viele sich in gleicher Weise dafür einsetzen.

Als Christ ist die Gemeinde der Dreh- und Angelpunkt für mich und mein Leben.

In der Gemeinde begegnen mir die Menschen, die sich - dem Wort Gottes gemäß - für Jesus Christus entschieden haben. Zusammen versuchen wir - trotz unserer unterschiedlichen Sichtweisen, Lebenserfahrungen und Glaubensverständnissen - den Glauben an Jesus Christus im alltäglichen /Zusammen-)Leben durchzubuchstabieren.

Mein Christsein hat zur Konsequenz, dass ich mich in und für die Gemeinde einsetzen und mit ihr meine Lebensthemen: "Gerechtigkeit und Verantwortung" versuche zu leben.

Dies hat dann auch zur Folge, dass ich in und mit Gemeinde auf verkehrtes Verhalten in Gesellschaft und Kirche hinweise, kritisiere und im missionarischen Eifer versuche dieses zu überwinden: Konflikte sind dabei nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Doch der gemeinsam Anspruch - in Sinne Jesu Gemeinde zu leben - fordert mich heraus, Konfliktlösungen zu suchen, die vom Geist christlicher Nächstenliebe geprägt sind und im Gegenüber den Bruder bzw. die Schwester zu sehen, verbindet doch alle Menschen, dass sie Kinder des einen Vaters im Himmel sind und daher in Würde und Respekt gleich-wertig zu behandeln sind.

Eine Klerikalisierung in den Gemeinden und in der Kirche von Würzburg, wie sie in den letzten Jahren mehr und mehr wahrgenommen werden kann, widerspricht unseren gemeinsamen Ursprung, unser gemeinsames Sein, Glied am lebendigen Leib Christi zu sein und unsere gemeinsame Beauftragung mitten in der Welt den Anbruch des Reich Gottes zu verkündigen und bereits heute unter uns / in den Gemeinschaften und Gemeinden dies im geschwisterlichen Miteinander zu bezeugen.

Gemeinde ist dann der Ort, an dem solche Ungleichzeitigkeit wahrgenommen wird.

Hier öffnet sich der Raum, in dem schon vorweg zu nehmen ist, was uns allen einmal zugedacht ist: Schwestern und Brüder im Herrn zu sein. Ein solches Miteinander gilt es immer wieder anzustreben und von allen (auch von allen Amtsträgern!) einzufordern. Gemeinde kann dabei Kraft geben und den Rücken stärken, da der Gegenwind unter den Christennachfolgern stärker wird.

Nikolaus Hegler